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Werkbeiträge und Artist-in-Residence-Stipendium 2020

Die Ausserrhodische Kulturstiftung vergibt 2020 zehn Kunst­schaffenden einen Werkbeitrag und ein Artist-in-Residence-Stipendium.

Kunst und Architektur

Selina Lutz

Selina Lutz (1979), verhandelt in ihrer Kunst die grossen Lebensthemen und aktuellen gesellschaftlichen Diskurse von Gender, Rollenbildern und Beziehungen. Die Jury ist von der Direktheit, Eigenwilligkeit, Aktualität und Unerbitterlichkeit der bildstarken Werke überzeugt und honoriert die Künstlerin mit ihrem ersten Werkbeitrag.

Kunst und Architektur

Zora Berweger

Bereits zum zweiten Mal mit einem Werkbeitrag ausgezeichnet wird die Künstlerin Zora Berweger (1981), Bürgerin von Stein. Sie untersucht den Bildraum, befragt Dimensionen und generiert Bildzusammenhänge in artifizieller, abstrakter Weise. Bei ihr führt Sorgfalt zu Präzision und minimalen Verschiebungen. Die Jury honoriert ihr stetiges Weiterfeilen an ihrer eigenständigen Position.

Kunst und Architektur

Christian Hörler

Christian Hörler (1982) lebt und arbeitet in Wald. In seinen Arbeiten vertraut er immer auf die Materialität, denkt und arbeitet aus dieser heraus und überträgt sie in den Raum. Er befragt die räumlichen Kontexte und hat sich damit eine persönliche Haltung erarbeitet. Die Jury würdigt diese Schärfung der künstlerischen Position mit einem zweiten Werkbeitrag.

Angewandte Kunst und Design

Selina Hirsch

Die Fachgruppe Angewandte Kunst und Design zeichnet Selina Hirsch (1993), aufgewachsen in Lutzenberg, mit einem Werkbeitrag aus. Mit Humor und Einfühlsamkeit baut die junge Künstlerin kleidsame Werkzeuge, die dabei helfen könnten, der Leistungsgesellschaft Druck abzulassen: ihr aktuelles Projekt hebt das Nichtstun auf den längst verdienten Sockel und unterbreitet damit ein Angebot der Selbstermächtigung. Die Jury würdigt die mutige Verquickung von Design und theoretischem Hinterfragen sozialer Gesetzmässigkeiten und will die Gestalterin ermutigen, weiter zu arbeiten.

Film

Davide Tisato

Davide Tisato (1990), aufgewachsen in Heiden, ist eine «neue» Stimme im schweizerischen Filmschaffen. Er setzt sich in seinen Arbeiten mit aktuellen gesellschaftspolitischen Themen in ihrer globalen Dimension auseinander. Die Fachgruppe, beeindruckt von der Ernsthaftigkeit und dem persönlichen Engagement, das aus seinen Filmprojekten spricht, würdigt mit dem Werkbeitrag seinen eigenständigen und interdisziplinären Ansatz.

Musik

Timo Wild

Mit Timo Wild (1990) wird ein Musiker ausgezeichnet, der den Fokus seines Schaffens auf dem Erforschen und Erarbeiten eigener Musik in verschiedenen Musikrichtungen gelegt hat. Er fühlt sich in der improvisierten, wie auch in der populären Musik zu Hause, ist neugierig und virtuos. Die Fachgruppe würdigt Timo Wild für sein sorgfältiges und zielstrebiges Arbeiten und will ihm mit dem zweiten Werkbeitrag Raum und Zeit für neue Ideen ermöglichen.

Musik

Clarigna Küng

Der zweite Werkbeitrag für Musik geht an die Geigerin Clarigna Küng (1983), mit dem ihr vielschichtiges musikalisches Schaffen gewürdigt wird, in dem sie lustvoll Tradition mit Neuem verbindet. Sie ist in vielfältigen Zusammenhängen als Künstlerin aktiv, unter anderen mit dem Ensemble «Geschwister Küng», als klassische Geigerin oder mit ihrem neuen Solo-Programm. Immer forscht sie mit viel Experimentierfreude nach neuen, eigenen Wegen. Der Werkbeitrag soll ihr Zeit geben, weiter zu forschen und ist auch eine Würdigung ihres Schaffens im Appenzellerland.

Literatur, Tanz und Theater

Jessica Jurassica

Mit Jessica Jurassica (1993) erhält eine junge Künstlerin einen Werkbeitrag, die sich virtuos zwischen den Disziplinen Medienkunst, Performance, Musik und verschiedenen literarischen Genres bewegt. Mit ihrer Kunstfigur schreibt sie ebenso unmittelbar und schamlos, wie poetisch und reflektiert und thematisiert Dinge, die gesellschaftlich tabuisiert sind. Der Werkbeitrag würdigt die Vielfalt, Direktheit und Authentizität der Autorin und unterstützt sie in ihrem Anliegen, die breite Arbeit zu konzentrieren und greifbarer zu machen.

Literatur, Tanz und Theater

Laura Vogt

Ein zweiter Werkbeitrag geht an die in Speicher aufgewachsene Autorin Laura Vogt (1989). Sie greift in ihren Texten das unausgesprochene Thema der Schweizer Frauenrolle zwischen Beruf und Familie auf und macht damit bewusst, wie sehr noch immer klassische Muster verbreitet sind. Beklemmend beschreibt sie die Einsamkeit und Verlorenheit der Frauen in einem sich auflösenden klassischen Familiensystem. Der Werkbeitrag würdigt eine Autorin, die ihre Themen unbeirrt und mit Stilsicherheit bearbeitet.

Literatur, Tanz und Theater

Gisa Frank

Der dritte Werkbeitrag der Fachgruppe würdigt die seit 1988 in Rehetobel lebende Gisa Frank (1960). Seit über 20 Jahren ist sie als Tänzerin und Choreografin in Appenzell Ausserrhoden aktiv. Im Lauf der Jahre ist das Bewegen und Choreografieren von grossen Gruppen zu ihrem Markenzeichen geworden. Die Künstlerin erhält bereits ihren dritten Werkbeitrag und wird damit für ihr jahrelanges, professionelles Arbeiten und ihr Engagement für den Tanz im Allgemeinen geehrt.

Aritst-in-Residence

Peter Stoffel

Mit seinen Artist-in-Residence-Stipendien beschreitet Ausserrhoden einen viel beachteten Sonderweg: Finanziert wird nicht ein bestimmtes Atelier, sondern eine projektbezogene Auszeit an je selbst gewähltem, künstlerisch plausiblem Ort. Die Auszeichnung ist verbunden mit der Erwartung, dass Ergebnisse des Ausland-Aufenthalts anschliessend im Kanton präsentiert werden.

In diesem Jahr wird ein Stipendium an den Maler Peter Stoffel (1972), geboren in Herisau, vergeben. Er materialisiert Gesehenes, Gedachtes, Imaginiertes, indem er diese Erfahrungen in Malerei übersetzt. Der Dreh- und Angelpunkt von Stoffels Bildwelt ist die Landschaft, weil sich in dieser Gattung selbstverständlich Bezüge von Seherfahrung, Körperlicher Empfindung und Erinnerung verknüpfen lassen – oder anders formuliert: Weil mit der Landschaft immer auch das Medium der Malerei selbst thematisiert werden kann. In seinem Artist in Residence Stipendium wird sich Peter Stoffel Landschaften im Norden Europas aussetzen, den langen Tagen und Nächten, der spezifischen Farbigkeit, der Weite, dem tiefen Horizont und dabei die Einflüsse dieser Erfahrungen auf seine Bildwelt erforschen.

Portrait Peter Stoffel