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Werkbeiträge und Artist-in-Residence-Stipendium 2021

Die Ausserrhodische Kulturstiftung vergibt 2021 neun Kunst­schaffenden einen Werkbeitrag und ein Artist-in-Residence-Stipendium.

Kunst und Architektur

Caroline Ann Baur

Caroline Ann Baur (1986) – aufgewachsen in Gais – hat die Jury mit ihrem grossen inhaltlichen Interesse, welches sie mit konzeptionellen und sinnlichen Ansätzen verbindet, überzeugt. Sie nutzt Sound als Medium, um Interaktionen, um «verborgene» Dinge sichtbar zu machen. Das Experimentieren mit der Praxis des aktiven Zuhörens sowie der kollaborative Ansatz ist in ihren Projekten zentral. Für all dies zeichnet die Ausserrhodische Kulturstiftung Caroline Ann Baur mit einem ersten Werkbeitrag aus.

Kunst und Architektur

Lika Nüssli

Für ihre Arbeit setzt sich Lika Nüssli (1973) – Bürgerin von Speicher – selbst physisch einem Ort, einer Gesellschaft aus. Dabei hält sie Zeitlichkeit, Körperlichkeit und Umfeld mit den Mitteln der Malerei fest. Sie nutzt die Möglichkeiten der Performance, Installation und Malerei und bringt diese zusammen. Der kollaborative Ansatz ist Teil ihrer künstlerischen Praxis. Mit ihrer Spurensuche legt sie wechselseitige Beziehungen und Verflechtungen frei und schafft damit neue, ästhetische Räume. Dafür verleiht die Ausserrhodische Kulturstiftung Lika Nüssli einen Werkbeitrag.

Kunst und Architektur

Wassili Widmer

Das Interesse von Wassili Widmer (1992) – aufgewachsen und wohnhaft in Gais – gilt der Vielschichtigkeit von Menschen und ihren Kommunikationsformen. Er erforscht die Grenzen zwischen Virtualität und Repräsentation und deren Auswirkungen auf das gesellschaftliche Miteinander. Wassili Widmer reiht sich ein in eine Tradition von Performancekünstler*innen, welche sich an den Mitteln des Theaters bedienen und überträgt diese aufs freie Feld. Er wählt sich Bühnen im öffentlichen Raum und sprengt diese auf. Seine Videoarbeiten sind die logische Fortsetzung seiner Tätigkeit. Dafür verleiht die Ausserrhodische Kulturstiftung Wassili Widmer einen Werkbeitrag.

Film

Geena Gasser

Geena Gasser (1996), wohnhaft in Wolfhalden, ist Bachelor-Absolventin an der HSLU Design & Kunst und eine neue Stimme im Filmschaffen in Ausserrhoden. Sie verbindet in ihren Arbeiten verschiedene Animationstechniken mit Stilmitteln aus der realen Welt. Die Filme zeugen von der Lust, verschiedene narrative und formale Formate auszuprobieren, was ihr ebenso spielerisch wie authentisch gelingt. Mit dem Werkpreis würdigt die Fachgruppe ihre Innovationsfreude und möchte Geena Gasser darin bestärken, den eingeschlagenen Weg mit kreativen Kooperationen fortzusetzen.

Musik

Mario Castelberg

Der Gitarrist und Komponist Mario Castelberg (1995) – wohnhaft in Grub AR – erhält den Werkbeitrag für sein eigenständiges, authentisches und umtriebiges Schaffen als junger Musiker, Organisator und Komponist. Der Werkbeitrag soll Ansporn sein, seinen eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen und seine Ideen umzusetzen.

Musik

Joel Schoch

Der Komponist und vielseitige Klangkünstler Joel Schoch (1991) – aufgewachsen in Schwellbrunn – erhält den Werkbeitrag für sein lustvolles Musizieren und Erforschen von Klängen. Sein Streben nach einem sehr organischen, haptischen Klang macht seine Kompositionen wie beispielsweise für die Computerspiele «FAR – Lone Sails» und «FAR – Changing Tides», an denen er in den letzten Jahren intensiv gearbeitet hat, einzigartig. Dabei ist es sein Ansatz – in der Welt der Computerspiele bisher unüblich – sämtliche Musik selbst aufzunehmen. Der Werkbeitrag soll es ihm ermöglichen, sich für weitere Projekte Zeit nehmen zu können und sich so beispielsweise auch der Runderneuerung einer Orgel (ein Geschenk eines Hobby-Orgelbauers) anzunehmen und dann ein Orgelalbum aufzunehmen.

Literatur, Tanz und Theater

Mara Natterer

Mit der Thematik der Berührung in Zeiten von Corona hat die Tänzerin und Kulturvermittlerin Mara Natterer (1989) ein relevantes und dringliches Thema aufgegriffen, das großes Potenzial hat. Die Tänzerin bringt Erfahrungen in zahlreichen Tanz- und Performanceprojekten in England, Brasilien, Spanien und der Schweiz mit. Wir schätzen zudem die regionale Verankerung von Natterer und ihr Engagement für die kulturelle Vielfalt in ihrem Wohnort Trogen. Mit der Würdigung in Form eines Werkbeitrags ermutigen wir Mara Natterer ihre künstlerische Persönlichkeit weiterzuentwickeln.

Literatur, Tanz und Theater

Nora Brägger

Nora Brägger (1996), aufgewachsen in Speicher, ist Gestalterin und Schriftstellerin. Den Jugendroman «Das Rascheln des Präriegrases» hat sie als Maturaarbeit geschrieben. 2017 erschien er im Orte Verlag als Debüt. Brägger absolvierte von 2017 bis 2020 das Schweizerische Literaturinstitut in Biel und studiert seit Herbst 2020 Visuelle Kommunikation an der Hochschule der Künste Bern. In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich mit den Schnittpunkten zwischen Literatur und Gestaltung und schreibt unter anderem Mundart-Texte und an einem neuen Roman. Ihre Texte erschienen unter anderem bereits im narrativistischen Literaturmagazin Narr, dem Bieler Jahrbuch und dem Appenzeller Magazin. Nora Brägger versteht es, in einer alltäglichen Sprache Seelenzustände in Worte zu fassen und kunstvoll eine Atmosphäre der Verstörung zu schaffen, die die Lesenden ergreift. Der Werkbeitrag 2021 der Ausserrhodischen Kulturstiftung in der Sparte Literatur / Tanz / Theater an Nora Brägger ist eine Ermutigung, ihr Romanfragment weiter zu entwickeln und der Autorin die Möglichkeit zu geben, ihre Suche nach einer neuen Sprache zwischen Bild und Text zu vertiefen.

Literatur, Tanz und Theater

Simon Froehling

Der Schriftsteller Simon Froehling (1978) und Bürger von Walzenhausen, hat bereits 16 Theaterstücke, Hörspiele sowie einen Roman («Lange Nächte Tag», 2010) vorgelegt. Seine Texte beeindrucken durch ihre präzise Figurenzeichnung genauso wie durch das hohe Sprachbewusstsein. Mit grosser Eindringlichkeit zeichnet er seine Figuren in Ausnahmesituationen – bleibt dabei immer präzise und empathisch. Der Werkbeitrag würdigt einen hochtalentierten Schriftsteller, der sich seiner Themen mit Mut annimmt und dadurch das Universelle daran erfahrbar macht.

Aritst-in-Residence

Karin Karinna Bühler

Mit den Artist-in-Residence-Stipendien beschreitet Ausserrhoden einen viel beachteten Sonderweg: Finanziert wird nicht ein bestimmtes Atelier, sondern eine projektbezogene Auszeit an einen jeweils von den Kunstschaffenden selbst gewählten, künstlerisch plausiblen Ort. Die Auszeichnung ist verbunden mit der Erwartung, dass die Ergebnisse des Ausland-Aufenthalts anschliessend im Kanton präsentiert werden.

2021 erhält Karin Karinna Bühler (1974) das Artist-in-Residence Stipendium. Die in Trogen wohnhafte Künstlerin hat soeben ihr Studium der Informationswissenschaften abgeschlossen. Für ihre künstlerische Praxis bilden historische Quellen eine wichtige Ausgangslage.

Als Ausgangslage und Navigator für Karin Karinna Bühlers Recherchereise dient Lucy R. Lippards Buch «Six Years: The dematerialization of the art object from 1966 to 1972». Dieses Buch habe sie, so Karin Karinna Bühler, an die Wurzeln der eigenen künstlerischen Praxis geführt. Auf ihrer Spurensuche wird Karin Karinna Bühler unter anderem im American Art Archive (AAA) recherchieren, es ist das wichtigsten Kunstarchiv für Konzeptkunst und beherbergt auch den Vorlass von Lucy R. Lippard. Darüber hinaus hat sie Interviews mit Lucy R. Lippard selbst, der Kuratorin Catherine Morris und der Filmemacherin Lynn Hershman Leeson geplant. Die ganze Reise soll tagebuchartig dokumentiert und auf einem Blog publiziert werden.

Portrait Karin KArinna Bühler, Fotografie Lisa Bühler