Lika Nüssli

2024
Lika Nüssli (*1973) erlernte nach dem Vorkurs das Handwerk der Textilentwerferin in Herisau. Dem langjährigen Wohnort ihrer Eltern blieb sie auch nach der Ausbildung verbunden. Überhaupt scheint das Familiäre ihr genreübergreifendes und preisgekröntes Werk zusammenzuhalten, das von Comics und Illustrationen über Performances bis zu installativen Arbeiten und Vermittlungsformaten reicht: Furios haben beispielsweise die beiden Graphic Novels «Vergiss dich nicht» und «Starkes Ding» eingeschlagen. Zwei inhaltlich äusserst feinfühlig geführte Sondierbohrungen in die Leben ihrer Eltern. Mit kraftvollen und reduzierten Bildern schafft es Lika Nüssli in beiden Bänden, die gewaltigen Themen Demenz zum einen und die Verdingung zum anderen fass- und verdaubar zu machen. Scheinbar Urpersönliches – das ist die andere grosse Leistung – erlangt durch ihre gelassene und liebevolle Art der Schilderung fast schon Allgemeingültigkeit. Eine neue Graphic Novel mit Blick auf ihre eigene Biografie soll diese Trilogie abschliessen: «Eine Erzählung über Intimität, Sexualität, Körperlichkeit, Liebe, Beziehungen, Freundschaft, Familien, Nähe, Prägung, Identität, Widersprüche und Offenheit.» Der Werkbeitrag unterstützt die unermüdliche Sichtbarmacherin und Erzählerin.
2021
Für ihre Arbeit setzt sich Lika Nüssli – Bürgerin von Speicher – selbst physisch einem Ort, einer Gesellschaft aus. Dabei hält sie Zeitlichkeit, Körperlichkeit und Umfeld mit den Mitteln der Malerei fest. Sie nutzt die Möglichkeiten der Performance, Installation und Malerei und bringt diese zusammen. Der kollaborative Ansatz ist Teil ihrer künstlerischen Praxis. Mit ihrer Spurensuche legt sie wechselseitige Beziehungen und Verflechtungen frei und schafft damit neue, ästhetische Räume. Dafür verleiht die Ausserrhodische Kulturstiftung Lika Nüssli einen Werkbeitrag.